Meine Begegnungen am Nordbahnhof

Nordbahnhof –

jeder Bahnhof hat seinen eigenen Charakter und Charme. Heute morgen am Nordbahnhof begegnen sich jeweils zwei Züge der Sennebahn. „Tuckelbahn“ nennt es eine Mitarbeiterin der Uni Bielefeld, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt. Für sie persönlich seien meine Flyer Papierverschwendung, aber natürlich gebe es Leute, die gern den Flyer nehmen. 

So ist es dann auch, gleich mehrere Leute freuen sich uns, die grünen Lasträder und Beachflags zu sehen. „Ich habe Euch gewählt“, höre ich öfters. Klingt glaubwürdig.  Andere sind skeptischer, aber ergeben sich nette Gespräche. Der Rhythmus am Nordbahnhof spielt sich ein. Alle halbe Stunde kommen zwei Züge aus Bielefeld Hbf und Paderborn Hbf . Power-Verteilen ist dann angesagt, auch wenn viele Berufsschüler:innen abwinken.

Irgendwann kommt ein Hausmeister. Meinen Flyer verweigert er, weil er im Kreis wohne. Klein Problem für uns, lächeln wir. Der Norika-Flyer ist direkt gezückt und überreicht. Wir fachsimpeln über die Unterflurbehälter, zurückgehendes Umweltbewusstsein und fehlende Abfallkörbe beim China-Imbiss. 

Krass ist der Rotbart, die uns anschreit „Ihr Grünen seid Kriegstreiber“, sich aber jeglicher Diskussion entzieht. Ein Zugfreund eiert zum Zug, entspannt mit dem Motto „Morgens ein Joint – und der Tag ist dein Freund“. 

Okay, an die Jungs im BMW aus LA bin ich keinen Flyer losgeworden. Sie eilen zum Bäcker, kommen zurück und rufen „Landshut“, als ich nach ihrer Heimatstadt frage. Höchst abwechslungsreich ist es auch, die Einparkvorgänge zu beobachten. Ein Auto aus HX wird gleich dreimal umgepackt, bis sich Zufriedenheit eingestellt  Ich persönlich denke, und dieser Eindruck hat sich auch am Nordbahnhof bestätigt, Radler:innen sind – zumindest frühmorgens – aufgeweckter unterwegs. Auch wenn ich mir mit der Nachhaltigkeitsprofessorin direkt einig bin, im ländlichen Raum ist bisweilen ein Auto unverzichtbar. Trotz des coolen Holibri-Projektes in Höxter.

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