Über mich

Portraitbild Ulli Möhl

Daten:

  • Ulrich Möhl (Ulli)
  • geboren 1975
  • verheiratet, 5 Kinder
  • Diplom Sozialarbeiter
  • Kirchenvorstand St. Hedwig Paderborn
  • Quartiersarbeit Paderborn Süd-Ost
  • begeisterter Radfahrer
  • seit 2018 bei Bündnis 90/Die Grünen

Mein Weg nach Paderborn

Geboren wurde ich 1975 in Aachen.
Nach einigen beruflich bedingten Umzügen meines Vaters bin ich 1997 für mein Studium
in Paderborn angekommen.

Familie

Ich lebe seit dem Studium im Osten Paderborns. Zunächst, während des Studiums auf dem
Kaukenberg, später dann auf dem Goldgrund. Gemeinsam mit meiner Frau und meinen
Kindern lebe ich nun seit einigen Jahren Auf der Lieth. Hier sind wir eingebunden in
Kindergarten, Schule, die Quartiersarbeit und die Kirchengemeinden St. Hedwig sowie das
Lukaszentrum.



Wer mehr über mich erfahren möchte, Fred Lüke (freier Journalist) hat ein Interview mit mir geführt:


Ulli, du arbeitest als Bewährungshelfer. Stimmt es denn, dass du eigentlich Pfarrer werden wolltest?

Ja, das stimmt. Ich habe damals in Minden viel Sport beim DJK betrieben, ich war immer in Kirchennähe. Als Übungsleiter war ich mit Messdienergruppen in Jugendzeltlagern und war schon als Jugendlicher im Pfarrgemeinderat aktiv. Später bin ich dann nach Paderborn gegangen, um Theologie zu studieren. Ich wollte katholischer Priester werden.

Du warst unterwegs nach Trier und bist kurzentschlossen in Paderborn abgefahren, um dich einzuschreiben?

Genau. Ich hatte das Gefühl, dies spontan tun zu müssen. Ich wusste, dass das Zölibat später für mich schwierig werden würde. Aber ich fand den Beruf des Priesters richtig gut, mir gefiel die seelsorgerische Arbeit, die ich in Minden erlebt hatte. Aber Theologie ist nicht Seelsorge, es ist ein sehr verkopftes Studium und war so gar nicht meins.

Wie lange hast du das Leo-Konvikt besucht?

Ich habe vier Semester studiert, davon ernsthaft nur zwei. Ich habe parallel Soziale Arbeit studieren wollen, aber das geht zeitlich überhaupt nicht. Außerdem habe ich sprachlich zwei linke Hände: Ich musste Altgriechisch und Latein belegen. Ich hatte zwar schon mein Ziel vor Augen, mich aber gar nicht über den Weg informiert.

Du hattest mal gesagt, deine spätere Frau hätte dich vor dem Priesteramt gerettet.

Wir hatten Kontakt mit der Religionspädagogik, das hat meine spätere Frau studiert. Wir haben uns dort kennengelernt. Da war mir klargeworden, dass mein Theologiestudium kein gutes Ende nehmen würde. Es war für mich eine wichtige Zeit im Leo-Konvikt. Aber es ist eine Welt, die versucht, sich abzuschotten.

Also hattest du danach Soziale Arbeit studiert.

Genau. Der Beruf des Seelsorgers ist gar nicht so weit von dem entfernt, was ich als Bewährungshelfer mache, es hat nur einen anderen Background. 1999 haben wir geheiratet und mit dem dritten Kind 2004 ein Haus gekauft.  Ich habe auch nach meiner schwierigen Zeit im Konvikt zur Kirche zurückgefunden und bin seitdem in den Gremien wie Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand aktiv.

Dann kam es zum Bruch

2007 kam die Scheidung und ich habe massiv Sport gemacht, um das zu verarbeiten. Ich bin nachmittags gelaufen, traf mich danach mit meinem Bruder zum Radfahren und bin dann abends schwimmen gegangen.  Ich war in Topform. Das hat mir später bei meiner Krankheit den Arsch gerettet.

Was passierte damals?

Ich hatte mir zwei Wochen vorher bei einer kleinen Behandlung einen Krankenhauskeim eingefangen. Kein Mensch hatte mich aufgeklärt und mir gesagt, dass ich damit keinen Sport treiben dürfte. Also habe ich bei einem Triathlon mitgemacht. Am Abend hatte ich dann etwas Rückenschmerzen. Am Morgen tat mir alles weh, ich musste auf allen vieren in die Badewanne kriechen, ich wollte meine Muskeln entspannen. Mit letzter Kraft kam ich da wieder raus und ließ mich von meiner Frau ins Krankenhaus fahren. Der Arzt sah sofort, dass da etwas massiv falsch lief mit mir. Ich hatte einen septischen Schock. Was danach geschah, weiß ich nur aus Erzählungen. Mir gingen für sechs Wochen die Lichter aus. Ich war kurz vorm Sterben. Aufgewacht bin ich in der Uniklinik in Göttingen.

Wie ging es dann weiter?

Ich war sechs Monate im Krankenhaus. Ich musste alles neu lernen, vom Essen bis zum Laufen. Die Ärzte haben gesagt, dass ich nur als Pflegefall wieder herauskäme. Ich habe mich entschlossen, dass ich auf gar keinen Fall im Rollstuhl rauskomme. Ich brauchte den gleichen Willen wie beim Sport, um eine schwere Strecke zu schaffen.

Dein Leidensweg fing da aber erst an?

Meine Gelenke waren angegriffen. Darum habe ich inzwischen zwei künstliche Knie, zwei Schultern, zwei Hüften und der Rücken ist versteift. Aber mit dem Metall im Körper komme ich gut zurecht. Ich weiß jetzt, was es heißt, sich zurück zukämpfen.

Wie bist du dann aufs Radfahren gekommen?

Ich habe keine Schnellkraft mehr in den Beinen, ich kann nicht hüpfen oder springen. Fünf Kilometer Wandern geht gar nicht. Aber Radfahren ist völlig problemlos, nach der Arbeit fahre ich gerne mal 50 Kilometer, um den Kopf freizubekommen.

Wann hast du die Grüne Politik für dich entdeckt?

Ich wollte mich damals politisch engagieren. So weitermachen wie bisher, das funktionierte bei mir nicht mehr. Ich hatte wieder geheiratet und wir haben zwei Töchter. Früher, da haben die Kinder aus der Nachbarschaft auf der Straße gespielt und heute ist das viel zu gefährlich. Das ist ein Unding. Ich möchte die Wohngebiete an die Anwohner zurückgeben. Ich hatte mir gedacht, dass wir hier ein Spielstraßen-Schild aufstellen. Ich suchte eine starke Partei, die mir bei der Umsetzung half. Ich bin im Oktober 2018 in das grüne Büro in der Hillebrandstraße gefahren. Meine Einstellung war: Ich will das mit euch machen, aber nicht von euch machen lassen. Ich habe mich bei den Grünen sofort wohlgefühlt.

Die Chemie stimmte also?

Die Chemie stimmte. Ich bin dann weiter zu Fraktionstreffen gegangen und wurde 2020 in den Stadtrat gewählt. Ich hatte den sechsen Listenplatz, das war ganz faszinierend.

Welches sind deine Themen?

Soziales ist mein Thema, ich war im Sozialausschuss und im Jugendhilfeausschuss. Ich bin im Sozialteam der Fraktion und wir machen uns vor Ort stark, auch wenn Sozialthemen stark von der Bundes- und Landespolitik bestimmt werden. Jetzt bin ich im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität, das ist sehr umfangreich.

Dort bis du für Fahrradfragen zuständig?

Ich werde ständig zu Fahrradthemen angesprochen. Radfahren ist auch meine Passion. Ich mache aus vollster Überzeugung alles was geht mit dem Rad und pendele auch damit zum Bahnhof oder zur Arbeit. Für mich ist ein Sofa keine Erholung. Leider kann ich das Rad nicht beruflich nutzen.

Wenn du so viel im Sattel sitzt, kennst du auch die Schwierigkeiten, die auf Radfahrer lauern?

Erst neulich auf dem Weg zum Bahnhof nach Altenbeken war wegen des Sturms nach 500 Metern ein Waldweg gesperrt. Also musste ich wieder zurück und die Zeit fehlte mir dann. Bei einer Straße für Pkw wäre das Schild ganz am Anfang aufgestellt worden. Überhaupt ist die Strecke Neuenbeken – Altenbeken nicht für Radpendler geeignet, das muss sich ändern.

Wie wäre es dort oder anderswo mit einem Radschnellweg?

Ich bin noch nie auf einem Radschnellweg gefahren. Aber man sieht daran, welche Schwerpunkte wir hier in Deutschland haben. Wir müssen beim Straßenneubau den Radweg mitdenken. Bei vorhandenen Straßen müssen die Vorgaben flexibel sein, damit es nicht zu einer Verhinderung des Radwegs führt, nur weil irgendwo die vorgeschriebene Breite nicht eingehalten werden kann.

Was ist mit dem Boom bei den E-Fahrrädern?

Damit holen wir ganz andere Bevölkerungsgruppen aufs Rad. Die Qualität beim Radfahren hängt aber außer vom Rad selbst von der Qualität der Infrastruktur ab.

Werden Räder das Auto ersetzen können?

Nein, das glaube ich nicht. Niemand will, dass die Feuerwehr mit dem Fahrrad kommt, derartige Polemik ist natürlich Quatsch. Aber wir können uns umstellen.

Wie denn?

Carsharing im Quartier beispielsweise. Nachbarn, die sich gut verstehen, tun sich zusammen und leisten sich gemeinsam ein Auto für die schweren Transporte. Wenn man sich vor Augen führt, dass die Hälfte aller Pkw in der Innenstadt nur für fünf Kilometer unterwegs sind, haben wir noch viel Potenzial für eine Verkehrswende allein in der Paderborner Innenstadt.

(Interview Ende)


Die Grünen haben in Ihrem politischen Grundsatzrogramm aus dem Jahr 2020 ihre Ziele
beschrieben. Für mich einer der wichtigsten Absätze:
Die Würde und Freiheit des Menschen werden in einer gerechten und solidarischen
Gesellschaft verwirklicht. Solidarität schafft gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gerechtigkeit
heißt für uns gleiche und größtmögliche Freiheit für alle. Sie ist die Grundlage für ein gutes
Leben.

Daran möchte ich mitarbeiten. Momentan tue ich dies als Ratsherr in der Stadt Paderborn und in
den Ausschüssen:

  • Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität – Mitglied
  • Ausschuss für Jugendhilfe – Mitglied
  • Schloßpark- und Lippesee Gesellschaft mbH, Aufsichtsrat – Mitglied
  • GKD, Verbandsversammlung – stellv. Mitglied

Sie haben/ Du hast Fragen? Melde Dich gerne bei mir. ulrich.moehl@padergruen.de